FÜRST ESTERHÁZY'SCHE PRIVATSTIFTUNG LOCKENHAUS

Geschichte


Fürst Paul Esterházy, Palatin von Ungarn, hat im Jahre 1674 die konfiszierte Herrschaft Lockenhaus des Grafen Nádasdy um 200.000.- Gulden von der Königlichen Hofkammer erworben. Die erste umfangreiche „Waldordnung“ stammt von Fürst Paul Anton Esterházy aus dem Jahr 1748. Zwischen 1861 und 1872 war der Lockenhauser Besitz verpachtet, ab 1872 wurden die Forste wieder in Eigenregie bewirtschaftet. Die Nutzung der Forstflächen in früheren Zeiten entsprach den damaligen wirtschaftlichen Gegebenheiten und Bedürfnissen - siedlungsnahe Waldteile wurden früher und intensiver, die entlegeneren erst nach und nach in eine geordnete Bewirtschaftung einbezogen. Schnittholz, gezimmertes Bauholz, Brennholz, Holzkohle und Waldstreu waren die gängigsten Produkte. 

 

Schon im Lockenhauser  Urbar aus dem Jahre 1492 wird ein herrschaftliches Sägewerk erwähnt, welches im Jahr 1560 niederbrannte und danach neu aufgebaut wurde. 1860 wurde diese Wassersäge zu einem modernen Dampfsägewerk umgebaut.

 

Ab dem Jahr 1907 arbeitete das Sägewerk mit zwei Gattern. Der Jahreseinschnitt betrug ca. 30.000 Festmeter, wovon der Großteil nach Ödenburg und Steinamanger verkauft wurde.  

 

Zwischen den Weltkriegen wurden die höherliegenden Forstflächen mit einer Waldbahn aufgeschlossen. Das Schienennetz dieser Schmalspurbahn war im Endausbau 36 km lang und führte vom Sägewerk (333m) in Lockenhaus bis zum sogenannten Tränkboden auf  730m Seehöhe. Um diese Zeit wurden am Geschriebenstein große Buchenflächen nach Verjüngung mittels Schirmschlagverfahren abgestockt. 

Nach dem zweiten Weltkrieg kam der Betrieb unter die Verwaltung der russischen Besatzungsmacht (USIA). In diesem Zeitraum von 10 Jahren war es nur dem Umstand eines mangelhaften Aufschließungsnetzes zu verdanken, dass nicht alle  Waldbestände geplündert und devastiert wurden. Die talnahen und neben dem damaligen Wegenetz, bzw. der Waldbahn liegenden Waldflächen zeigen noch heute Spuren dieser "Bewirtschaftung". Laut Forstinventur 1956 betrug der Holzvorrat nur mehr knapp 110 VFm/ha, somit die Hälfte weniger als ein Dezennium davor.

 

Die Zeit nach dem Abschluss des Staatsvertrages galt dem Wiederaufbau und dem Ausbau des Betriebes. Die Forstinventurdaten 1980 belegen diese Aufbauarbeit, erstmals liegen Gesamtvorrat und Zuwachs wieder etwa auf gleicher Höhe wie zwischen den beiden Weltkriegen. 

 

Heute zählt der Forstbetrieb Lockenhaus der ehemaligen Fürst Esterházy'schen Domäne zu den bestbevorrateten und leistungsfähigsten Forstbetrieben des Burgenlandes und ist förderndes Mitglied von Pro Silva Austria, der regionalen Vereinigung naturnah denkender und handelnder Waldeigentümer und Forstleute in Europa.